Waldgarten als klima- und ressourcenschonende Bewirtschaftungsweise landwirtschaftlicher Flächen

Waldgarten ist eine klima- und ressourcenschonende Bewirtschaftungsweise landwirtschaftlicher Flächen. Ein Konzept zur Umsetzung von Waldgarten als Landwirtschaftliches Produktionssystem wird im Rahmen einer Fördermaßnahme des Ministeriums für Landwirtschaft in Brandenburg erstellt.

Das Konzept basiert auf dem Ansatz der Integration von Gehölzen in die Landwirtschaft, und dem vor allem in der Permakultur verbreiteten Ansatz „Waldgarten“. Es stellt diese Bewirtschaftungsweise vor, diskutiert deren Möglichkeiten und zeigt eine mögliche Ausformung am Beispiel des Landwirtschaftlichen Betriebes „Waldgartenpilot“. Diese umfasst auch das Solawi-Modell, bei dem eine Gemeinschaft eine Landwirtschaft betreibt und die Ernte teilt. Das Waldgartenkonzept beschreibt ein Vernetztes Gesamtsystem, das nachhaltig umgesetzt werden soll.

Das Ziel des Einsatzes der Wirtschaftsweise Waldgarten ist es, in Zeiten des Klimawandels und der Dürre eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu etablieren, die ökonomische tragfähig ist und die Biodiversität erhöht.

1. Aktuelle Ausgangslage 

Das Kapitel Ausgangslage beschreibt die aktuellen Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft und die Umwelt stehen. Im Kontext des Waldgartenkonzepts werden insbesondere die Änderungen in den Landnutzungsbedingungen, die in den aktuellen Ereignissen wie Erderwärmung, Grundwasserrückgang, Humusverlust, Erosion und Biodiversitätsverlust deutlich sichtbar sind, thematisiert. Darüber hinaus wird die industrielle Landwirtschaft als Konzept und die Folgen des chemisch-mechanischen Ansatzes diskutiert, wie beispielsweise die Belastung des Grundwassers und der hohe Einsatz fossiler Ressourcen. Ebenfalls wird die wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft beleuchtet, die von sinkenden Erträgen, steigendem Kapitaleinsatz, unsicherem Einkommen und Verschuldung geprägt ist. Diese Ausgangslage bildet damit den Rahmen für die Entwicklung und Umsetzung des Waldgartenkonzepts.

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Traktor wirbelt Humus auf, der mit dem Wind davon getragen wird. Brandenburg 2020

2. Die Grundidee: Waldgartensystem mit Gemüse, betrieben von einer Solawi

Die Grundidee des Waldgartenkonzepts propagiert eine klima- und ressourcenschonende Bewirtschaftungsweise landwirtschaftlicher Flächen, die auf biologischen Kreisläufen und der Integration von Gehölzen in die Landwirtschaft basiert.
Dabei soll ein komplexes Agroforstsystem entstehen, das in der Permakultur „Waldgarten“ (food forest) genannt wird. Aufbau, Wirkweise und ökologischer Nutzen eines Waldgartens wird in der Ausarbeitung dargestellt.

Der Waldgarten dient dabei nicht nur als landwirtschaftliche Nutzfläche, sondern berücksichtigt auch ökologische und soziale Aspekte. Der Waldgarten stellt ein komplexes, vernetztes Gesamtsystem dar, in dem Kreisläufe durch deren bewusste Gestaltung besonders gefördert werden. Waldgarten ist eine kleinteilige, wenig mechanisierte Form von moderner Landwirtschaft.

Waldgarten wird als auch ökonomisch tragfähiges Bewirtschaftungskonzept beschrieben. Im Beispiel des Waldgartenpiloten soll die Solawi-Organisation als Absatzkanal dienen, andere Ausformungen wie Direktvermarktung und Spezialisierung auf Gastro ist denkbar.

Der Ansatz des Waldgartenkonzepts zeigt, dass Waldgarten eine Alternative zur industriellen Landwirtschaft ist. Das Konzept soll zu einer nachhaltigen Landnutzung und einer Belebung des ländlichen Raumes beitragen.

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3. Sorgfältige Planung sichert ökonomische, ökologische und soziale Vorteile

Die Umsetzung des Waldgartenkonzepts erfordert eine sorgfältige Planung und Umsetzung in die landwirtschaftliche Praxis. Dabei zeigt das Konzept, welche ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte berücksichtigt werden sollten.
Die Integration von Gehölzen in die Landwirtschaft erfordert eine genaue Abstimmung der Pflanzen auf ihre Umgebung. Ausschlaggebend ist auch die Integration einer sorgfältige Pflege in den landwirtschaftlichen Alltag. Die wirtschaftliche Tragfähigkeit kann schon im ersten Betriebsjahr erreicht werden, wenn intensive Gemüseproduktion in das Gesamtbetriebskonzept integriert wird.

Die Solawi-Organisation kann dabei als Absatzkanal dienen und eine enge Verbindung zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern schaffen. Die Einbeziehung der Solawi-Mitglieder bietet hier große Möglichkeiten und auch Herausforderungen.

Die wirtschaftliche Auswirkung der Umstellung von Gemüse- zu immer mehr Waldgartenproduktion kann aktuell nur modelliert werden, da auch international die notwendigen tragfähigen Zahlen fehlen.. 

5. Umsetzung des Waldgartenkonzepts

Am Beispiel des im Aufbau befindlichen Betriebes „Waldgartenpilot“ wird gezeigt, welche Möglichkeiten auf einem kleinen Brandenburger Betrieb umgesetzt werden können, umgesetzt wurden und werden sollen. Auch die rechtlichen Herausforderungen werden aufgezeigt, soweit sie sich in dieser Konzepterstellung klären liessen – viele Regelungen entstehen auch erst gerade.
Das Planungs- und Umsetzungskonzept wird mit Kooperationsbetrieben mit Schwerpunkten in verschiedenen Branchen diskutiert, um deren Sichtweisen als Umsetzungskorrektiv zu integrieren.

Fazit

Das Waldgartenkonzept ist ein vielversprechender Ansatz für eine klima- und ressourcenschonende Bewirtschaftungsweise landwirtschaftlicher Flächen. Die Idee der Permakultur und die Integration von Gehölzen in die Landwirtschaft können dabei helfen, ökologische, ökonomische und soziale Vorteile zu erzielen. Der Waldgarten als Komplexes Agroforstsystem kann dabei nicht nur als landwirtschaftliche Nutzfläche, sondern auch als Lebensraum für Tiere und Insekten, als Bildungs- und Erholungsraum und die Solawi als stabiler Absatzkanal dienen.
Die Umsetzung des Waldgartenkonzepts erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und Umsetzung, um die ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte zu berücksichtigen.

Insgesamt bietet das Waldgartenkonzept eine vielversprechende Alternative zur industriellen, chemisch-mechanischen Landwirtschaft, die dazu beitragen kann, den Klimawandel und Umweltprobleme zu bekämpfen, die ökonomische Lage der Landwirtschaft zu verbessern und die Biodiversität zu erhöhen.
Mit Waldgärten und komplexen Agroforstsystemen können Landwirtschaftliche Systeme etabliert werden, in denen in Natur verbundener Weise für die jetzige und einige der nächsten Generationen Nahrung produziert werden kann. Der Aufbau einiger Pilotbetriebe, die für Landwirte anschaulich machen, wie der Weg in die Agrarproduktion der Zukunft aussehen kann, ist herausfordernd, und gleichzeitig dringend notwendig.