Unsere aktuelle Ausgangslage, also der Zustand unserer Um-Welt ist nicht zum besten bestellt. Tägliche Meldungen zu Starkregenereignissen, Überflutungen, gleichzeitig Dürren und Hitzerekorde begleiten uns seit Jahren. Seit Jahrzehnten weiß man, dass die industrielle Landwirtschaft zu Erosion, Humusverlust und Artensterben beiträgt.
Wie unsere Landwirtschaft funktioniert
Die seit den 1850er Jahren sich entwickelnde, in den 1050er Jahren verstärkt forcierte industrielle Landwirtschaft basiert auf der Idee der Mechanisierung und Effektivität durch Größe. Menschliche Arbeit wurde ersetzt durch fossil basierte Leistung. Bei Maschinen ist dies evident, aber auch der Einsatz von mittels großer Mengen von Erdgas hergestelltem Mineraldünger bringt uns eine große Abhängigkeit. Die immer größer werdenden Maschinen erfordern große Äcker, deren Hecken und Baumbestände beim Maschineneinsatz stören und konsequent beseitigt wurden. Die großen, von der Sonne beschienenen Bodenflächen werden heiß und trocken. Dies tötet das Bodenleben ab, das dafür sorgen sollte, dass Humus neu gebildet und in der Erde festgehalten wird. Die Folge sind tote Böden, die immer mehr auslaugen, deren Humus durch Wind und Wasser weggetragen wird – mit zum Teil dramatischen Folgen. Zudem kann warme, trockene Erde Wasser nicht aufnehmen, humusarmer Boden es nicht speichern: so wird bei Starkregen noch mehr Wasser direkt in die Bäche und Flüsse geschwemmt. Die Verdürrung der Landschaft ist deutlich, bei uns genauso wie in Spanien und Frankreich, wo schon drastische Verbote eingeführt wurden um Wasser zu sparen.
Die Landwirte sind in diesem System gefangen: durch große Maschinen und entsprechende Bauten verschuldet, fürchten sie Minderernten und verwenden synthetische Spritzmittel. Deren Einsatz und das Beseitigen störender Gehölze verarmt die Landschaft, Insekten und Vögel sterben, der Boden erodiert. Der Pflug-Einsatz bringt kurzfristig Wachstum, zerstört auf Dauer aber das Bodenleben, vor allem die für die Trockenresistenz wichtigen Bodenpilze. Dies führt wieder zu Minderernten – und zu besagten Abschwemmungen bei den immer öfters auftretenden Starkregen.
Neue alte Möglichkeiten
Jahrhundertelang war die Nutzung von Gehölzen in der Land(wirt)schaft guter Brauch. Ob es damals bewusst war oder erst durch moderne Wissenschaft bestätigt wurde: Gehölze in Form von Büschen und Bäumen in Hecken und als Wirtschaftssysteme erhöhen die lokalen Niederschläge, bremsen Wind und damit Erosion. Zudem sind sie Lebensräume für Insekten, Vögel, und viele kleinere Tiere. Sie können durch diese Korridore in der Landschaft wandern, und damit auch wieder Fuß fassen. Die vielfältigen Habitate bringen Vielfalt ins Ökosystem zurück, dessen Boden durch das kühlere Kleinklima geschützt wird. Dort kann das Bodenleben sich regenerieren, den Boden schützen und auch deutlich mehr CO2 binden als reine Ackerböden.
Agroforstsysteme, und vor allem ihre komplexeste Form, die Waldgärten, bieten eine Möglichkeit, diese Vorteile von Gehölzen und der damit steigenden Artenvielfalt in der modernen Landwirtschaft zu nutzen. Diese Form der Landwirtschaft sieht völlig anders aus als die gewohnte industrielle Landwirtschaft – und auch anders als die Landwirtschaft unserer Vorväter.