Mehr zur Grundidee Waldgarten

Die Grundidee des Waldgartenkonzepts ist es, eine klima- und ressourcenschonende Bewirtschaftungsweise landwirtschaftlicher Flächen zu schaffen, die auf biologischen Kreisläufen und der Integration von Gehölzen in die Landwirtschaft basiert. Dabei soll der Ansatz „Waldgarten“ (food forest) aus der Permakultur als Grundlage dienen, es entsteht ein Komplexes Agroforstsystem.

Permakultur als Grundlage

Die Idee der Permakultur basiert auf einer nachhaltigen Landnutzung, die im Einklang mit der Natur steht. Dabei wird das Prinzip der Kreislaufwirtschaft angewandt, um müllfreie und ressourcenschonende Prozesse zu schaffen. Die Permakultur ist dabei weniger eine Technik als vielmehr eine Denkweise, die Kreislaufdenken und Vernetzte Systeme fördert und auf die Schaffung von nachhaltigen und lebendigen Systemen abzielt. Bei der Gestaltung von Lebenssystemen wird in der Permakultur viel Aufmerksamkeit auf die Beziehung zwischen den Elementen gelegt. Dadurch können lebendige, selbststabile, aufbauende Systeme gestaltet werden.

Integration von Gehölzen in die Landwirtschaft

Das Konzept Waldgarten gründet auf einem mehrschichtigen Anbau nutzbarer Pflanzen. Ein wichtiger Aspekt des Waldgartenkonzepts ist deshalb die Integration von Gehölzen in die Landwirtschaft. Durch das Einbringen von Bäumen, Sträuchern und anderen Gehölzen in die landwirtschaftliche Nutzfläche sollen ökologische, ökonomische und soziale Vorteile erzielt werden. Diese Vorteile lassen sich in Einzelkonstellationen wissenschaftlich nachweisen; das gesamte Ökosystem Waldgarten ist bisher wissenschaftlich nicht komplett erforscht – seine seit Jahrtausenden währende Nutzung durch den Menschen zeigt seine Resilienz und Nützlichkeit.
Die Gehölze tragen neben der Fruchternte zur Erhöhung der Biodiversität bei, bieten Lebensraum für Tiere und Insekten und können als Wind- und Erosionsschutz dienen. Darüber hinaus können sie auch als Energiequelle und Rohstoffquelle dienen.

Komplexes Agroforstsystem

Ein Waldgarten kann als Komplexes Agroforstsystem beschrieben werden, das verschiedene Ebenen und Funktionen berücksichtigt. Dabei wird die Vernetzung der Elemente des Systems besonders intensiv betrachtet und gestaltet, um so ein stabiles ökologisches Gleichgewicht zu schaffen.

Ein Waldgarten wird aus verschiedenen Ebenen gebildet, wie der Baum-, Strauch- und Krautschicht, die sich gegenseitig ergänzen und voneinander profitieren. Der Waldgarten ist dabei eine landwirtschaftliche Nutzfläche, die ökonomisch tragfähig bewirtschaftet werden kann und gleichzeitig auch ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt.

Ökologische Vorteile des Waldgartens

Ein Waldgarten bietet verschiedene ökologische Vorteile gegenüber der industriellen chemisch-mechanischen Landwirtschaft. Durch die Integration von permakulturellen Ansätzen werden ökologische Systeme geschaffen, die die Komplexität der Natur nachvollziehen.

Das Einbeziehen von Gehölzen in die Landwirtschaft und die Vermeidung des Einsatzes von synthetischen Dünge- und Spritzmitteln erhöht die Biodiversität und schafft wieder einen Lebensraum für Tiere und Insekten.

Die Gehölze können auch als Wind- und Erosionsschutz dienen und tragen zur Reduktion von CO2-Emissionen bei. Auch der Boden wird im Waldgarten besonders geschützt und als Lebensraum beachtet. Durch die Beschattung und möglichst ständige Bedeckung des Bodens werden die natürlichen biologischen Kreisläufen und dadurch die Bodenqualität verbessert. Die natürlichen Räuber-Beute-Kreisläufe unterstützen die vom Landwirt gewünschten Prozesse und werden nicht durch Gifte gestört – sie ermöglichen auch den Anbau ohne synthetische Spritz- und Düngemittel.
Die im lebendigen Boden etablierten Mikroorganismen und Pilze schaffen gute Lebensbedingungen auch für die Pflanzen und erhöhen den von uns nutzbaren Ertrag.

Der Waldgarten soll somit dazu beitragen, den Klimawandel, das Artensterben und weitere Umweltprobleme zu bekämpfen.

Soziale Vorteile des Waldgartens

Ein Waldgarten bietet auch soziale Vorteile gegenüber den Gegebenheiten der industriellen Landwirtschaft. Die Arbeit in einem vielfältigen, und durch die lichte Beschattung auch relativ kühlen Waldgarten ist ausgleichend und wird als deutlich angenehm empfunden.

Durch das Solawi-Modell kann eine Gemeinschaft eine Landwirtschaft betreiben und die Ernte teilen. Dadurch wird eine enge Verbindung zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern geschaffen. Darüber hinaus kann der Waldgarten auch als Bildungs- und Erholungsraum dienen.

Wirtschaftliche Vorteile des Waldgartens

Ein Waldgarten bietet auch wirtschaftliche Vorteile gegenüber der industriell-chemischen Landwirtschaft. Durch den Einsatz von biologischen Kreisläufen können die Kosten für Düngemittel und andere Inputs gesenkt werden. Durch den Verkauf der Ernte über die Solawi-Organisation kann außerdem ein stabiler Absatzkanal geschaffen werden. Dadurch wird die Abhängigkeit von den Preisschwankungen auf dem Markt verringert.